26.7.2019 |
Das Weltklima im Zentrum aktueller Diskussionen
27.06.2019 | Fakultät Elektrotechnik, Medientechnik und Informatik - Radio WebWelle, der studentische Radiosender an der THD, hat sich in einer aktuellen Produktion dem Phänomen einer neuen Schülerbewegung gewidmet, der Bewegung Fridays for Future (FFF). Drei Interessenvertreter diskutierten eine gute halbe Stunde in einem der Aufnahmestudios über ein Thema, bei dem derzeit ein Umdenkprozess sicht- und spürbar ist. Laut Kritik hat sich die bisherige Politik vorwiegend auf eine ökonomische Entwicklung konzentriert und zu wenig auf eine ökologische. Die Konsequenzen sind für die mit Abstand meisten Klimatologen fatal, diskutiert wird um die Folgen einer 1,5-Prozent- oder eine 2-Prozent-Grenze bei der CO2-Erhöhung.
Jasmin Reif hat ihre Rolle als Moderatorin offenbar gut vorbereitet, kompetent führte sie durch die Sendung, stellte zunächst die Gesprächsteilnehmer vor: Heinz-Peter Meidinger, Präsident des Deutschen Lehrerverbandes und Schulleiter des hiesigen Robert-Koch-Gymnasiums, dürfte den meisten bekannt sein. Florian, 15 Jahre alt, besucht die zehnte Klasse am Comenius-Gymnasium. Johannes, 17, Jahre alt, besucht die elfte Klasse am Comenius-Gymnasium. Klaus von Eichhorn ist Initiator der Bewegung „Oldies for Future", die sich als Folge und Unterstützung der FFF bildete. Der argumentative Einstieg von Florian war das bekannte Zitat von Bert Brecht: Wenn Recht zu Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht: „Die Industrie tut Unrecht an unserer Umwelt und dem Weltklima, viele Menschen wissen das nicht“. Auch Johannes warf ein, dass „wir vom Pariser Klimaschutzziel meilenweit entfernt sind“. Meidinger erinnerte sich noch gut an den Freitag, 18. Januar, als er selber gerade einen Ethikkurs unterrichtete und Schüler an der Tür klopften, um um eine Befreiung baten. „Diese war mir natürlich nicht möglich, aber ich wollte gleichzeitig nicht die Schulstrafenkeule schwingen“. Einerseits verstehe er sich als neutraler Schulleiter und freue sich andererseits in seiner Funktion als Politiklehrer „über eine Generation, die endlich mal wieder aufsteht“. Es gebe sehr wohl eine Diskrepanz zwischen Meinungsfreiheit und Schulpflicht. Von Eichhorn macht eine ältere Generation aus, „die diesen Schlamassel angerichtet hat“. Für Florian war der Vorbehalt müßig, die betreffenden Freitage als Schwänz-Tage zu missbrauchen. Es sei gerade die Wahl einer Schul-Zeit, die eine Aufmerksamkeit generiert. Und am Rande einer Tagung hätte ihm der bayerischen Umweltminister sogar indirekt zugestimmt. Überhaupt hielt er „die Streikdebatte überzogen – es geht dabei nicht um das eigentliche und es wird hier nicht über Inhalte geredet.“ Auch für Johannes war klar, dass „ in den letzten 30 Jahren nur geredet wurde. Das jetzige Ergebnis ist es, schnell und innovativ zu handeln.“ In acht Jahren gebe es einen Point Of No Return. Meidinger mahnte zum rationalen Handeln. Das würde nicht durch die Forderung von Greta gefördert, die zur Panik aufrief. FFF hätte neuen Schwung in den EU-Wahlen generiert. Alle Parteien außer die AfD seien dadurch beeinflusst worden. Auch von Eichhorn mahnte die Abkehr von Schuldzuweisungen und von Panik. „Es bedarf kluger Köpfe, wir haben nicht mehr so viele Schüsse frei“. Die aufgezeichnete Sendung wird demnächst auf die Internetpräsenz von Radio WebWelle zum Nachhören gestellt.
Bild (Pierre Bergmeier): v.l. Heinz-Peter Meidinger, Klaus von Eichhorn, Florian, Johannes, Jasmin Reif