1600 Studierende, 23 Professorinnen und Professoren, zehn Studiengänge: Gut aufgestellt präsentiert sich der European Campus Rottal-Inn der Technischen Hochschule Deggendorf zehn Jahre nach seiner Gründung. Rund um die Feierlichkeiten zum Jubiläum stellen wir zehn Personen vor, die zur Erfolgsgeschichte beitragen.
Tourismus-Expertin
Nach zehn Jahren am European Campus bezeichnet die gebürtige Allgäuerin Corinna Pippirs die Rottaler Kreisstadt als Wahlheimat. Nach Pfarrkirchen kam sie im Anschluss an eine Ausbildung zur Tourismuskauffrau auf einem Campingplatz im Ostallgäu. „Ich bin froh, hier gelandet zu sein“, so Pippirs. Schließlich findet sie: „Die Niederbayern sind herzlich und gehen auf Studierende offen zu.“ Bei einem ihrer frühen Jobs als Bedienung im einstigen Gasthof Schachtl verstand sie am Anfang den Dialekt nicht. Doch sie hörte sich rein, bewährte sich und empfand die Männer am Stammtisch bald „wie eine große Familie“. Pippirs: „Es ist cool, in einem Wirtshaus zu arbeiten.“
Zum Studium: Vor sechs Jahren erlangte die junge Frau mit der ersten Abschluss-Kohorte in Pfarrkirchen ihren Bachelor International Tourism Management. „Wir sind als Pioniere angesehen worden und haben an einem Strang gezogen“, erinnert sich Pippirs. Zwei Jahre später folgte der Master International Tourism Development. „Wir waren 20 Leute aus 15 Nationen in familiärer Atmosphäre“, sagt sie über diese Zeit. Aus gutem Grund schätzt die Wissenschaftlerin am ECRI „die Internationalität und Offenheit“. Außerdem lernte sie: „Der Einfluss kultureller Unterschiede auf das Zusammenleben ist größer als gedacht.“ Ihr Beispiel: „Während es in asiatischen Ländern wichtig ist, das Gesicht zu wahren, reden Deutsche viel direkter miteinander.“
Am Tourismus gefällt Corinna Pippirs die Lebendigkeit der Branche und der Kontakt mit Menschen: „Es geht darum, jemanden einen schönen Urlaub zu bereiten.“ Bereits beim Studium galt ihr besonderes Interesse dem Gesundheitstourismus. Mit dem Master in der Tasche begann Corinna Pippirs, als wissenschaftliche Mitarbeiterin zu arbeiten. Zu ihren aktuellen Aufgaben zählt, in Kooperation mit der Niederbayerischen Thermengemeinschaft deren Gäste zu befragen. Dabei fand die Forscherin heraus: „Die Leute sind zufrieden mit dem Angebot in den regionalen Thermen.“ Zu geäußerten Wünschen zählen mehr Liegen oder eine bessere Beschilderung. Als die drei Hauptgründe, die Thermen zu besuchen, ermittelte Pippirs: Entspannung, Zeit für sich haben und etwas für die eigene Gesundheit tun.
Ein anderes Projekt mit dem Namen WORK FORce HEALTH & TOURISM dreht sich um den Fachkräftemangel in der Branche. Allerdings fordert es laut Pippirs heraus, die teilnehmenden Betriebe zum dauerhaften Mitmachen zu motivieren. „Doch ohne Geben gibt es kein Nehmen“, weiß die wissenschaftliche Mitarbeiterin.
Unterm Strich fühlt sich Corinna Pippirs nach zehn Jahren in Pfarrkirchen richtig heimisch und findet: „Die Menschen im Allgäu sind griesgrämiger.“ Bei hiesigen Abiturienten wirbt sie aus folgenden Gründen für ein Studium am ECRI: „Die Internationalität ist spannend und das Lernen auf Englisch nicht so schlimm.“
Pippirs selbst möchte gerne weiter am European Campus tätig sein. Zugleich strebt sie eine Promotion an und hofft: „In rund fünf Jahren will ich den Doktor vor meinem Namen haben.“ Als Frau der ersten Stunde sagt Corinna Pippirs über den European Campus und seine Erfolgsgeschichte: „Es ist erstaunlich, dass das alles in einer kleinen Stadt in Niederbayern möglich ist.“
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Am ECRI dreht sich alles darum, erfolgreich zu studieren und einen guten Abschluss zu machen. Natürlich tauchen im Alltag einer derart großen Einrichtung auch Probleme auf. Wer Hilfe sucht, findet sie bei Claudia Nikitsin. Die wissenschaftliche Mitarbeiterin kümmert sich um die interkulturelle psychosoziale Arbeit, die Lernberatung und die Gleichstellung. Ihr Angebot: „Ich biete Studierenden und Mitarbeitenden einen geschützten Raum, um vertraulich sprechen zu können.“
Wie Sängerin Nena stammt Nikitsin aus Nordrhein-Westfalen. Nenas Song mit dem Titel „Wunder gescheh´n“ mag die wissenschaftliche Mitarbeiterin am liebsten. Darin heißt es: „Komm steh selber wieder auf.“ Und genau darum dreht sich auch ihre tägliche Arbeit. Gezielte Hilfestellungen bietet Claudia Nikitsin zu einem breiten Spektrum an Fragen. Die Bandbreite ihrer Gespräche reicht von Themen wie Ausgrenzung und Diversität über Schwierigkeiten bei der Wohnungssuche bis zu traumatisierenden Kriegserfahrungen. „Oder immer wieder vermissen internationale Studierende ihre Familie und haben Heimweh“, erklärt Nikitsin.
Was die Vorzüge von Pfarrkirchen betrifft, erfuhr sie von den jungen Menschen am European Campus: „Viele schätzen die Schönheit der Landschaft, die Ruhe und die Sicherheit, gerade auch Frauen.“ Auch neue Eindrücke werden gewonnen. Zum Beispiel ist laut Nikitsin in vielen anderen Kulturen eine freie Partnerwahl nicht selbstverständlich.
Des Weiteren fungiert die wissenschaftliche Mitarbeiterin als Lernberaterin, oft zum Thema Prokrastination. Hinter diesem sperrigen Begriff verbirgt sich das Verhalten, anstehende Arbeiten immmer wieder auf morgen zu verschieben. Nikitsin: „Ich empfehle, den Tag zu strukturieren, etwa in Intervallen zu Lernen und dazwischen Pausen einzulegen.“ Zu guter Letzt ist sie mit allen Fragen rund um die Gleichstellung in der Wissenschaft betraut, allen voran unter den Geschlechtern. „Ich will alle mitnehmen“, so Nikitsin. Unterm Strich empfindet sie das Miteinander auf dem European Campus Rottal-Inn „als große Ideenwerkstatt“.
Claudia Nikitsin ist verheiratet, wohnt in Pfarrkirchen und hat drei erwachsene Kinder. Ihr Lehramtsstudium in Deutsch absolvierte sie mit dem Schwerpunkt Deutsch als Fremdsprache, Pädagogik mit Schwerpunkt Erwachsenenbildung sowie Erziehungswissenschaften mit Schwerpunkt Beratung in Paderborn. Es folgten ein Master-Abschluss in Psychosozialer Beratung sowie eine Ausbildung zur Telefonseelsorgerin. „Meine Arbeit am European Campus fasst alles zusammen, was ich bislang gemacht habe“, findet Nikitsin. Zusätzlich engagiert sie sich seit zwölf Jahren ehrenamtlich in der Telefonseelsorge. „Von meiner Mama habe ich gelernt, sich für andere Menschen einzusetzen“, erzählt die wissenschaftliche Mitarbeiterin. Unterm Strich weiß niemand besser als sie, dass alle ihr Leben selbst in die Hand nehmen müssen. Nötigenfalls gibt sie Hilfe zur Selbsthilfe und rät: „Eine positive Grundeinstellung hilft beim Studium und im Leben.“ Und: „Zum Lernen ist niemand zu alt.“
Master-Studentin und Kinderrechtsaktivistin
Seit Oktober studiert Indira Pandey in Pfarrkirchen Master Global Public Health (weltweite Gesundheitspolitik). Aus gutem Grund machte sie davor den Bachelor in diesem Studiengang in ihrer nepalesischen Heimat. Dort engagiert sie sich nämlich ehrenamtlich für Kinderrechte und sagt: „Um für die Mädchen und Buben in Nepal eine lebenswerte Zukunft zu gestalten, müssen die Gesundheitsversorgung, die Ernährungslage und die Situation an den Schulen verbessert werden.“
Indira Pandey schätzt Europa und begründet: „Hier ist die Schulbildung frei, die Kinderrechte werden geachtet, und die Grundbedürfnisse werden gestillt.“ Warum sie sich bei ihrem Master-Studiengang für den European Campus entschied, erklärt sie so: „Die angebotenen Kurse bieten eine gelungene Mischung aus der Arbeit mit technologischen Daten sowie Inhalten rund ums Sozialwissen.“
Ihren Bachelor Public Health meisterte sie an der TRIBHUVAN University in Nepal, welche nach dem ehemaligen König benannt ist. Das soziale Engagement lag ihr bereits zu dieser Zeit am Herzen. Schließlich wuchs sie damit auf, dass Arbeiter im Haus ihrer Familie ihren Vater oft um Rat fragten. Dieser war Präsident der Automobil- und Motorradbaugewerkschaft und half etwa bei rechtlichen Angelegenheiten nach Arbeitsunfällen weiter. „Mein Vater ist mit seinem sozialen Einsatz mein Vorbild“, so die Studentin aus Kathmandu.
In diesem Sinne engagiert sich Indira Pandey ehrenamtlich für Children as Zone of Peace (CZOP) mit Sitz in Kathmandu. Diese Organisation koordiniert ein Netzwerk von Nicht-Regierungsorganisationen, die sich für Kinderrechte einsetzen. In diesem Rahmen war die Studentin in ihrem asiatischen Heimatland bei Familien in ländlichen Gebieten zugange. Bei ihnen warb sie dafür, „dass ihre Kinder nicht arbeiten, sondern zur Schule gehen und dass Mädchen nicht so früh heiraten und Kinder kriegen“. Auf lange Sicht zielt der Einsatz laut Pandey darauf ab: „Die nepalesische Regierung soll ihrer Verantwortung gegenüber Kindern besser gerecht werden.“
Indira Pandey will dazu einen positiven Beitrag leisten. Passenderweise lernt sie bei ihrem Studium am European Campus, „wie man Projekte durchführt“. Mit dem Leben in Pfarrkirchen kommt sie bestens zurecht. „Die Stadt ist schön, die Menschen sind freundlich, das Wetter ist gut“, so die Nepalesin. Schließlich kommt sie aus Kathmandu, wo es laut und schmutzig sei. Zudem gefällt ihr, „dass hier jeder von jedem lernt“. Im Unterschied dazu sei es in Nepal üblich, dass Jüngere den Älteren brav zuhören. Kurios: Zum ersten Mal sah sie im Rottal einen Zug. „In den Bergen Nepals gibt es keine Eisenbahn“, verrät die Studentin. Abgehen tun ihr die traditionell scharfen nepalesischen Reisgerichte. „Hier in Deutschland ist das Essen kaum gewürzt“, findet Pandey. Pikante Salami-Pizza tröstet sie darüber hinweg.
Unterm Strich schätzt Indira Pandey an der THD-Fakultät: „Der European Campus bietet eine Plattform, auf der sich Menschen aus verschiedenen Ländern treffen.“ Dabei fand die Master-Studentin Global Public Health heraus: „Andere Länder, andere Probleme.“ So sei derzeit Polio in Pakistan auf dem Vormarsch. Oder die Umweltverschmutzung und der drohende Klimawandel betreffen ihr zufolge einzelne Länder unterschiedlich. „Vor einigen Wochen war die Luft in Kathmandu weltweit am stärksten verschmutzt, so dass die Schulen geschlossen werden mussten“, so Pandey. Dagegen seien die Kinder hier eher von heißen und trockenen Perioden betroffen. In Hinblick darauf plant die Nepalesin, ihre Masterarbeit über folgendes Thema zu schreiben: Wie betrifft Kinder der Klimawandel in Europa und Südasien.
Bei alledem will sich die Nepalesin weiter für die Rechte von Mädchen und Buben in Nepal einsetzen. Derzeit weiß Indira Pandey nur noch nicht, von wo aus sie das am besten macht. Ohnehin muss ihr zufolge beim Thema Klima und Gesundheit weltweit zusammengearbeitet werden. „Das betrifft uns alle“, so die Master-Studentin. Zugleich zeigt sich Indira Pandey davon überzeugt: „Ich bin optimistisch, dass wir in einer globalisierten Welt gut voneinander lernen können.“
Professor
In vielerlei Hinsicht ist die Arbeit am European Campus für Prof. Markus Hainthaler etwas Besonderes. Der heimatverbundene Wissenschaftler stammt nämlich ursprünglich aus Wittibreut und sagt: „Mit dieser Professur in der Heimat habe ich meinen Traumjob gefunden.“ Heute wohnt der Forscher mit seiner Frau und zwei Kindern in der Kreisstadt.
Seit fast acht Jahren unterrichtet Prof. Hainthaler am European Campus alles rund um Verfahrenstechnik und Anlagenbau. Dabei war er die ersten fünf Jahre Stiftungsprofessor der Schlagmann Poroton GmbH (Zeilarn). Seit 2022 ist er am THD-ECRI fest angestellt und leitet dort den Studiengang „Building Products and Processes (Bauprodukte und -prozesse)“.
Sein Forschungsschwerpunkt: die Mikrowellenbehandlung von keramischen Baustoffen wie beispielsweise Ziegel und Dämm-Materialien. Derzeit werden diese noch mit fossilen Brennstoffen (v.a. Erdgas) getrocknet und gebrannt. Über den Stand der Forschung weiß der Wissenschaftler zu berichten: „Beim Trocknen sieht es schon recht gut aus, nun geht es ums Brennen, und das ist eine große Herausforderung.“ Idealerweise geschehe die Mikrowellenbehandlung zukünftig dank regenerativ gewonnenem Strom. „So wird der Jahrtausende alte Baustoff, der Ziegel, für die Neuzeit fit gemacht“, zitiert Hainthaler die Firmenphilosophie von Schlagmann. Das ermögliche einen wichtigen Schritt hin zur Klimaneutralität bis 2040. Der Rottaler zeigt sich davon überzeugt: „Mit dem neuen Ansatz sind wir weltweit Pioniere.“
Darüber hinaus liegt dem Forscherteam am Herzen, sowohl bei Neubauten als auch beim Sanieren von Altbauten mit dem Einsatz von Mikrowellen ein nicht-brennbares Dämmmaterial herzustellen. Auslöser dafür war der verheerende Brand der Außenwand-Isolierung im Grenfell-Tower in London vor acht Jahren. Hainthaler: „Nach diesem tragischen Ereignis hat Schlagmann an keramischen Tonschäumen mit hohem Wärmedämmvermögen zu forschen begonnen.“ Diese seien per se nicht brennbar. Darüber hinaus können die neuen Materialien – im Unterschied zu den gängigen geschäumten Polymer-Werkstoffen – problemlos wiederverwertet werden. Und dass beim Herstellen keine fossilen Rohstoffe (Erdöl) verwendet werden, ermöglicht eine positive Ökobilanz.
Ein Blick zurück: Nach dem Besuch der Grundschule Wittibreut macht Hainthaler am Gymnasium in Simbach/Inn 1997 sein Abitur. Sein heutiger offizieller akademischer Titel ist seit Abschluss seiner Promotion an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen: Prof. Dr.-Ing. Markus Hainthaler, M.Sc. (Univ.) Dipl.-Ing. (FH).
Hinter diesen Abschlüssen verbirgt sich ein verschlungener wissenschaftlicher Lebenslauf. Zunächst erwarb Hainthaler an der FH (heute TH) Nürnberg sein Diplom in Verfahrenstechnik. Dann arbeitete er bei Wacker Burghausen vier Jahre lang als Projektingenieur für Polysilicium-Anlagen. Im Anschluss daran absolvierte er in Erlangen das englische Masterprogramm im Chemie- und Bioingenieurwesen. „Hier bin ich zum ersten Mal intensiv mit der englischen Fachsprache und internationalen Studierenden in Kontakt gekommen“, erinnert sich der Rottaler. Und so ist es auch heute am European Campus. Für die hiesigen Absolventen zeigt er großen Respekt: „Sie kommen von weit her, erleben einen Kultur- und Sprachschock und müssen sich neben dem Vollzeitstudium ihren Lebensunterhalt verdienen“, so Hainthaler. Und: „Sie studieren auf Englisch, lernen zudem Deutsch und erarbeiten sich einen Abschluss auf unserem hohen wissenschaftlichen Niveau.“
Nach der Studienzeit und der Promotion in Nürnberg und Erlangen strebte das Ehepaar Hainthaler danach, wieder in die alte Heimat zurückzukehren. „Hier sind wir aufgewachsen, hier ist unsere Verwandtschaft, hier fühlen wir uns wohl“, so der Forscher. Aus diesem Grund bewarb er sich auf die Schlagmann-Stiftungsprofessur noch während seiner Doktorarbeit – und hatte damit Erfolg.
Immer wieder gehen dem Wissenschaftler die Worte seines Vaters durch den Kopf. Schon in jungen Jahren versuchte er oft, seinen Mitschülern und Verwandten etwas beizubringen. So war sein Vater davon überzeugt: „Der Markus wird einmal Lehrer.“ Heute, über 30 Jahre später, findet Prof. Hainthaler: „Mein Papa hatte recht, denn als Professor bin ich das jetzt auch.“
EDV-Laboringenieur
Bildschirme, Tastaturen, Kabel und Stecker zieren seinen Schreibtisch. Wer den Raum betritt, erkennt sofort: Josef Dorfner kümmert sich am European Campus um die interne EDV. Über seinen Job sagt er: „Er ist abwechslungsreich, und ich komme mit Menschen aus vielen Nationen zusammen.“ Gemeinsam mit der von Anfang an am ECRI tätigen Kollegin, Ilona Seifert, sorgt er seit drei Jahren dafür, „die IT am Campus am Laufen zu halten“.
Gefragt ist der Expertenrat rund um Netzwerke und Software, wenn Vorlesungen aus Hörsälen online übertragen werden. Oder Dorfner hilft am anderen Ende der Hotline als „First Level Support“, wenn jemand kein Netz hat sowie E-Mails nicht abrufen kann. Ganz besonders fordert heraus, „beim Implementieren die neuen Technologien mit dem Bestand in Einklang zu bringen“, weiß Dorfner. Des Weiteren rüstet er neue Mitarbeiter mit dem nötigen Equipment aus und übernimmt deren Einweisung.
Schon in seiner Jugend war Josef Dorfner ein IT-Fan. Mit einem Commodore C64 fing in den achtziger Jahren alles an. Mit diesem Computer der ersten Generation machte er seine ersten Versuche beim Programmieren. „Oder ich habe das Elite-Weltraumspiel ausprobiert“, erinnert sich Dorfner.
Beruflich folgte eine Ausbildung zum Energieanlagenelektroniker, Fachrichtung Betriebstechnik. „Beim Schaltschrankbau hat sich meine Firma um die Wasseraufbereitung in Thermen in Bad Füssing und Bad Griesbach gekümmert“, erzählt Dorfner. Im Anschluss daran ließ er sich zum Microsoft Certified Professional (MCP) umschulen. Seitdem arbeitet er als Netzwerktechniker, darunter zehn Jahre in einem Elektrogeschäft in Altötting.
Passend dazu ist Josef Dorfner nebenberuflich als Tontechniker tätig. Als Hauptmischer von Musiker Alfons Hasenknopf kommt er immer wieder ins Wirtshaus im Schlachthof nach München. Oder kürzlich kümmerte er sich in der Niederbayernhalle in Ruhstorf beim Auftritt des Kabarettisten Django Asül um die Technik.
Den European Campus beschreibt Dorfner als „multikulti“. Das heißt: „Hier ist es sehr bunt und international.“ Spielend kann sich der verheiratete Familienvater darauf einstellen. Schließlich hat er sechs Kinder, teils zur Pflege. Der Laboringenieur selbst stammt aus dem Landkreis Passau und wohnt heute in Simbach/Inn. An Niederbayern mag er „die bodenständigen, geerdeten Menschen“. Er ist einer von ihnen.
Die Arbeit am ECRI macht Josef Dorfner gut und gerne. Nicht zuletzt in Hinblick auf den geplanten Neubau des Hochschulgebäudes kündigt er im IT-Jargon an: „Wir tun alles, um den European Campus mit innovativer High-End-Technologie auszustatten.“ So trägt er seinen Teil dazu bei, dass auch künftig alles funktioniert.
Mensateria-Thekenkraft
Es ist Mittagszeit. Ein Blick auf den zweisprachig gestalteten Speisekarten-Bildschirm verrät allen Hungrigen am Campus, welche zwei Gerichte in der Mensataria zur Auswahl stehen. „Besonders gerne mögen die Studierenden Hühnchen mit Reis“, weiß Zeller. Auch Lasagne steht hoch im Kurs. „Mit Käse schmeckt alles“, so die Thekenkraft über diese italienische Pasta. Auf alle Fälle zählt: „Studieren geht auch durch den Magen.“
Vegane Angebote wie kürzlich ein Spargelrisotto ohne Butter und Käse verkaufen sich Zeller zufolge weniger gut. Dasselbe gilt für Mehlspeisen. „Nicht jeder mag mittags etwas Süßes essen“, beobachtete die Mitarbeiterin. Und bayerische Spezialitäten wie Apfelkücherl, auf Englisch apple fritters, kennen ihr zufolge viele nicht. Und: „Zum Beispiel unsere ägyptischen Studierenden essen natürlich kein Schweinefleisch“, so die Thekenkraft.
Saucen, Nudeln oder Reis kocht Manuela Zeller vor Ort frisch. Andere Gerichte, wie Eintöpfe, bereitet die Mensa in Passau zu und liefert diese vorgekocht nach Pfarrkirchen. Hintergrund: Die Mensateria betreibt nicht die Hochschule, sondern das Studierendenwerk Niederbayern-Oberpfalz. Dort ist Manuela Zeller auch angestellt.
Seit gut einem Jahr wird der Speiseplan für Pfarrkirchen in Passau zusammengestellt. Das macht es schwierig, vor Ort bei Hauptgerichten auf spezielle Wünsche einzugehen. Entgegenkommen zeigt Manuela Zeller stets bei den vorgesehenen Beilagen wie Kartoffeln, Reis oder Nudeln. Diese können bei ihr ganz nach Gutso variiert werden. „Geht nicht, gibt´s nicht“, lautet ihr Motto in dieser Hinsicht. Unterm Strich erweist sich Manuela Zeller in der Mensateria als Mädchen für alles und sagt: „Ich kümmere mich zusammen mit meinem Kollegen um das Bestellen der Ware, das Kochen, Kassieren, Aufräumen und das Putzen."
Zeller lernte zunächst das Friseurhandwerk, wechselte dann in die Mensa der örtlichen KWA-Pflegeschule. Seit dem Start des European Campus vor zehn Jahren kümmert sie sich dort um die Verpflegung. „Am Anfang habe ich in einem Kammerl mit Küchenzeile frische Sandwiches verkauft“, erinnert sich Zeller. Seit der Eröffnung der Mensateria, einer Mischung aus Mensa und Café, steht sie dort hinter der Theke und schätzt die familienfreundlichen Arbeitszeiten. Darüber hinaus freut sich die Küchenkraft der ersten Stunde: „Die Studierenden und Mitarbeitenden sind super lieb, es wird hier nie langweilig.“
In Pfarrkirchen aufgewachsen, sagt Manuela Zeller über den European Campus: „Er ist ein Standbein des Fortschritts und hat viel verändert.“ Das gelte leider auch für die Mietpreise am Wohnungsmarkt. Wo Licht ist, da auch Schatten. Auf alle Fälle will Zeller dem Rottal treu bleiben: „Hier ist meine Heimat, ich mag die saftig-grüne Landschaft und die Ruhe der Kleinstadt“, erklärt die Thekenkraft.
In der Mensteria werden übrigens nicht nur Studierende und Mitarbeiter verpflegt. „Auch zwei ältere, alleinstehende Herren kommen immer wieder zum Essen vorbei“, berichtet Manuela Zeller. Schließlich ist die Einrichtung öffentlich zugänglich. Findet sie wiederum selbst nach getaner Arbeit die Muse, daheim den Kochlöffel zu schwingen, ist ihr persönliches Lieblingsgericht: Paprikaschote mit Reis und Hackfleisch gefüllt und mit Käse überbacken.
Lehrkraft für besondere Aufgaben
Michaela Stangl stammt aus Landshut. Noch heute wohnt sie in der Hauptstadt Niederbayerns, hat zudem einen Zweitwohnsitz in Dietersburg. Ihre Sprachkurse (Deutsch als Fremdsprache, Französisch, Spanisch) hält sie sowohl an der THD als auch am ECRI. Dort konzentriert sie sich aufgrund des Bedarfs darauf, den internationalen Studierenden Deutsch beizubringen.
Stangl zufolge zielt ihr Unterricht darauf ab, vier Fertigkeiten zu vermitteln: Hörverstehen, Leseverstehen, Grammatik/Wortschatz und Schreiben. Neben gängigen Lehrwerken arbeitet sie gerne mit „authentischem Material“ wie etwa Filmen und Liedern. So lässt sie folgenden Text der deutschen Pop-Rockband namens AnnenMayKantereit in die indirekte Rede im Konjunktiv I übertragen: „Du hast dich oft gefragt, was mich zerreißt, ich wollte nicht, dass du es weißt.“ Oder um das Sprechen zu üben, animiert Stangl ihre Kursteilnehmer dazu, per Speeddating den deutschen Wortschatz und die Grammatik zu trainieren. Die am Ende des Semesters anstehenden Prüfungen legen alle schriftlich ab.
Am ECRI werden Deutschkurse in fünf Qualifikationsebenen von A1 (Anfänger) bis C1 (fachkundige Sprachkenntnisse) angeboten. Verpflichtend für die Bachelor Industrial Engineering und Bachelor International Tourism Management ist zum Beispiel eine offizielle telc-Prüfung auf B2-Niveau. Aus Gesprächen mit den Studierenden weiß Stangl: „Die meisten wollen nach ihrem Abschluss in Deutschland arbeiten und wissen, wie wichtig es auf dem Arbeitsmarkt ist, Deutsch zu können.“
Es ist immer eine Herausforderung, eine neue Sprache zu lernen. Mit ihren guten Englischkenntnissen versuchen die Studierenden der Lehrkraft zufolge gerade am Anfang, das englische Sprachmuster aufs Deutsche zu übertragen. Das führt zu lustigen Fehlern, etwa wenn jemand zu einem Besuch ein Gift mitbringen will (gift heißt auf Englisch Geschenk). Unterm Strich erklärt Stangl ihr grundlegendes Anliegen so: „Eine Sprache zu lernen ist wie ein Haus zu bauen, und dazu gehört ein solides Fundament.“
Zu Stangls Werdegang: Ihren Master of Education Lehramt International in Französisch und Spanisch legte sie an der Universität Regensburg ab. Gleichzeitig absolvierte sie dort die Zusatzausbildungen Deutsch als Zweitsprache und Mehrsprachigkeitsberatung. Aktuell leitet sie das kürzlich ins Leben gerufene Sprachcafé in der ECRI-Mensateria, bei dem die Studierenden 14-tägig in lockerem Rahmen ihre mündlichen Fähigkeiten verbessern und sich über kulturelle Besonderheiten austauschen.
Vor acht Jahren, bereits während ihrer Masterarbeit, begann Stangl am European Campus zu unterrichten. Außerdem leitete sie bereits während ihres Studiums erfolgreich Integrationskurse in Regensburg und Landshut. Als junge Lehrkraft sticht sie zwischen den Studierenden kaum heraus. Als kürzlich das Landtagspräsidium den European Campus besuchte, erkundigte sich Landtagspräsidentin Ilse Aigner beim Treffen mit den Studierenden nach deren Herkunft und deren Studiengang. Als sie Michaela Stangl danach fragte, lautete ihre Antwort: „Ich bin die Dozentin und komme aus Landshut.“
Ihre aktuelle Tätigkeit sieht Stangl als Berufung an. Auch Professoren, Mitarbeiter und deren Familien nehmen an ihren Deutschkursen teil. Am European Campus schätzt die Lehrkraft besonders „die familiäre Atmosphäre, das nette Kollegium und die kulturelle Vielfalt“. Am Rottal mag sie „die Nähe zu den Thermalbädern, die schöne Natur und die gute Luft“. Zudem sei hier das Leben im Vergleich zur Metropolregion München-Landshut halbwegs günstig. Bei alledem hängt ihr Herz weiter an ihrer Heimatstadt, weshalb sie sagt: „Von Landshut komme ich nicht los.“ So pendelt Michaela Stangl mit einem Rollkoffer voller Deutschbücher munter zwischen Isar, Donau und Rott hin und her.
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
In ihrer nigerianischen Heimat besuchte Oluwamodupe Adewunmi Oduyoye einmal das Naturschutzzentrum namens Agodi Gardens. Der schlechte Zustand der Attraktion ließ in ihr den Gedanken reifen: „Ich will Tourismus studieren, um solche Angebote zu verbessern.“ So kam die junge Frau als fertiger Bachelor „History and International Studies“ vor drei Jahren nach Pfarrkirchen. „Das Studienangebot habe ich auf einer Plattform des Deutschen Akademischen Austauschdiensts gefunden“, erzählt die Nigerianerin. Ihr gefiel am European Campus, „dass das Studium zum Master International Tourism Development sehr praxisnah aufgebaut ist“. Vor Ort freute sie sich dann darüber: „Die Dozierenden haben mich während meines Studiums sehr gut unterstützt.“ Aus eigener Erfahrung ermuntert sie alle Neulinge dazu: „Mach‘ das Beste aus deinen Möglichkeiten.“
Oluwamodupe Adewunmi Oduyoye stammt aus der Hafenstadt Lagos. Ihr Vater ist Nigerianer, ihre Mutter kommt aus Jamaika. Nach ihrem Bachelor-Abschluss in ihrem Heimatland an der Bowen University engagierte sie sich bei der Hilfsorganisation „Provide a Meal“. Oduyoye: „Diese NGO versucht, bedürftige Menschen nachhaltig zu versorgen.“
Auch ihre Master-Arbeit in Pfarrkirchen drehte sich um den Kontinent ihrer Herkunft. Thema: Das Potential der traditionellen afrikanischen Medizin für den SPA-Tourismus. In ihrer Arbeit geht es zum Beispiel um das Erforschen von Kräutermedizin, darunter die schwarze Seife. „Diese wird aus Sheabutter, Kakaoschoten- und Wegerich-Asche sowie Palmkern-Öl hergestellt“, so die Tourismus-Expertin. Empfohlen wird die schwarze Seife zur Hautpflege, speziell bei Akne oder Ekzemen, zudem zum Peeling.
Seit ihrem erfolgreichen Master-Abschluss im vergangenen Herbst vertieft die junge Forscherin als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bereich Tourismus die Ansätze ihrer Master-Arbeit. Darüber hinaus gehört sie am European Campus zu den Initiatoren des ECRI Art Club, der kreativ mit der örtlichen Realschule zusammenarbeitet. „Kunst ist eine ganz besondere Art, in der sich Menschen ausdrücken“, findet Oluwamodupe Adewunmi Oduyoye, die am Campus kurz Mo gerufen wird. In ihrer Freizeit spielt die junge Frau gerne Gitarre und leitetet den Chor der Evangelischen Freikirche.
Über Pfarrkirchen sagt die Nigerianerin: „Ich finde, es ist eine freundliche Gemeinschaft.“ Ihrer Erfahrung nach kann man sich hier gut einbringen. So kümmerte sich Oduyoye bei ihrem ersten Job als Studentin in Deutschland beim örtlichen Weihnachtsmarkt um den nötigen Abwasch. Oder kürzlich griff sie mit einer tatkräftigen Campus-Helfergruppe den Rottaler Oldtimerfreunden beim Oldtimertreffen auf der Rennbahn unter die Arme.
Am European Campus schätzt Oluwamodupe Adewunmi Oduyoye: „Hier treffen sich Menschen aus unterschiedlichen Ländern mit unterschiedlichen Perspektiven und unterschiedlichen Lösungen für Probleme.“ Und das hilft ihrer Erfahrung nach dabei, „die Dinge ganzheitlich zu betrachten“.
Gebäudemanager
Hofbauer stammt von einem landwirtschaftlichen Anwesen bei Triftern. Heute lebt er dort mit seiner Frau und zwei Kindern. Der handwerklich geschickte Altbachtaler ist gelernter Heizungs- und Lüftungsbauer (heute Anlagenmechaniker). Nach seiner Lehre und der langjährigen Mitarbeit in seinem Ausbildungsbetrieb wollte er noch einmal etwas Neues wagen. So kümmert er sich seit drei Jahren am European Campus ums das Gebäudemanagement. Hofbauer: „Früher hat man dazu Hausmeister gesagt.“
Ist er nicht an seinem Arbeitsplatz anzutreffen, hat er in einem der beiden Campus-Gebäude zu tun. Nötigenfalls hilft Hofbauer einem Professor, das Tablet im Hörsaal zu verbinden. Oder er unterstützt die Laboringenieure beim Aufbau neuer Geräte. Des Weiteren koordiniert er den Einsatz von Fremdfirmen, wenn Reparaturen anstehen, der Aufzug gewartet wird oder wie kürzlich ein neuer Vinylboden den alten Teppich ersetzt. Beim SILC-Laborgebäude war er genau der Richtige, um die installierte Hybridheizung zu optimieren. „Seitdem sparen wir einiges an Gas ein“, so Hofbauer nach getaner Arbeit. Aus gutem Grund sagt der Handwerker: „Ich bin ein vielseitiger Problemlöser.“
Privat engagiert sich Stefan Hofbauer seit mehr als 30 Jahren bei der FFW Lengsham, zuletzt sechs Jahre lang als Kommandant. Passend dazu fungiert er am ECRI als Sicherheitsbeauftragter. Zu seinen Aufgaben gehört, Sicherheitsrisiken im laufenden Betrieb der Hochschule zu erkennen und zu beseitigen sowie sämtliche Wartungsarbeiten zu organisieren und durchzuführen, die den störungsfreien Ablauf im Gebäude und damit der Lehre sicherstellen. Und als kürzlich einige Personen im Aufzug steckenblieben, eilte neben der alarmierten FFW Pfarrkirchen auch er zum Einsatzort.
Der European Campus verkörpert laut Hofbauer „Internationalität in der Region“. Beim Kontakt mit den Studierenden konnte er „sein eingerostetes Englisch auffrischen“. Zudem testen ihm zufolge viele gerne ihre erworbenen Deutschkenntnisse aus. So oder so schätzt er die gute Zusammenarbeit und freut sich: „Jeden Tag erlebe ich etwas Neues.“
Engagiert begleitete er die Planungen zum zehnjährigen Gründungsjubiläum des European Campus. So sprach er etwa mit der Stadt den Zeltaufbau ab oder steht mit dem Landkreis in Verbindung, dem das Laborgebäude gehört. Aufgrund der Vielfalt an Aufgaben empfindet der Gebäudemanager seine Arbeit „wie einen Sechser im Lotto“. Schon jetzt freut sich Stefan Hofbauer darauf, rund um den geplanten Neubau des European Campus weiter aktiv mit von der Partie zu sein.
Tourismusstudent und Kaffeerösterei-Gründer
La Botanica. So heißt die Kaffeerösterei, die der junge Bulgare seit fünf Jahren in Schönau betreibt. Unter dem selben Namen bietet Daniel Tsvetanow seit Anfang dieses Jahres seine Produkte in einem Kaffeehaus samt Weinbar und Terrasse in Eggenfelden an. Im Lokal nehmen Gäste unter Palmwedeln und Bambus auf gepolsterten Möbeln mit Geschichte Platz. „Einige haben gesagt, die Atmosphäre erinnert an Kuba“, so Tsvetanow.
Da er sich schon immer für das Gastgewerbe interessierte, begann er vor acht Jahren, am European Campus International Tourism Management zu studieren. Damals sprach er neben Bulgarisch auch Englisch, Französisch und Russisch, aber kein Deutsch. Schnell änderte sich das. Schließlich fühlt sich Daniel Tsvetanow hier wohl und findet: „Deutschland bietet jungen Menschen viele Möglichkeiten.“ Über Deutsche sagt Daniel Tsvetanow: „Sie wissen, was sie wollen, denken strukturiert und streben konstant Verbesserungen an.“ Viele international Studierende lassen seiner Erfahrung nach manches auf sich zukommen, sind allerdings experimentierfreudiger.
Den European Campus Rottal-Inn empfindet der Osteuropäer als „interkulturellen Raum“. Er selbst erfuhr dort „wie unterschiedlich Menschen denken“. Das habe seine Weltanschauung erweitert. Am ECRI schätzte der Bulgare, „in kleinen Gruppen zu lernen und sich gegenseitig zu unterstützen“. Zu vielen aus dieser Zeit hält er den Kontakt aufrecht. Sein Tipp an jetzige Studierende: „Gebe Deinem Traum eine Chance.“ Voraussetzung dafür sei natürlich, zu wissen, was man will. Bei ihm selbst klappte das bestens. Tsvetanow: „Mein Studium hat mir geholfen zu verstehen, was ein erfolgreiches Unternehmen ausmacht – auch was die deutsche Bürokratie betrifft.“
Aus gutem Grund jobbte er als Student wiederholt als Barista, etwa im Hotel Sonnengut in Bad Birnbach. Mit dem Eröffnen der Kaffeerösterei La Botanica wagte er den Schritt in die Selbstständigkeit. Mehrmals baute er das junge Unternehmen aus. Heute beliefert Tsvetnaow eine Reihe von Feinkostläden und Supermärkten sowie Online-Kunden. Kürzlich stand der nächste Schritt an. Aufwendig gestaltete der Jungunternehmer die Räume einer ehemaligen Schuhfabrik zwischen Landshuter Straße und Schellenbruckplatz in ein Lokal um und sagt: „Hier erlebe ich direkt die Reaktion der Kunden auf meine Produkte.“
Im Kaffeehaus-Design spiegelt sich der Name La Botanica wider. Mit Liebe zum Detail sorgt Tsvetanow für die passende Atmosphäre. Zu den Eckpunkten seines Konzept zählt, „Qualität und Frische zu bieten“. Schließlich sollen die Bohnen ihr Aroma nicht verlieren. Findet Daniel Tsvetanow Zeit, sich selbst eine Tasse Kaffee zu gönnen, dann am liebsten „aus einer brasilianischen Arabica-Bohne, die ein wenig nach Schokolade schmeckt“. Bei alledem bleibt sein großer Traum: „Ich will mit meiner Marke in zehn Jahren bayernweit bekannt sein.“