Woher weiß die Suchmaschine, was ich wissen will?
6.8.2021 | THD-Pressestelle
Am 21. Juli wurde vom Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie das Projekt SEMIARID bewilligt. Es wird mit gut 1 Mio. Euro gefördert. Davon gehen 277.000 Euro an die Technische Hochschule Deggendorf (THD). Die Forscherinnen und Forscher der THD wollen zusammen mit den beiden Projektpartnern DATEV und IntraFind herausfinden, wie unternehmensinterne Suchmaschinen ähnlich wie Google und Co. Nutzerfragen schnell und richtig beantworten können. Im Forschungsprech: „Natürlichsprachliche Semantische Suche in Big Data“
Ein Problem unserer Gesellschaft ist nicht mehr der Informationsmangel, sondern das Übermaß an Information. Deshalb brauchen wir Suchmaschinen, um die richtigen Antworten auf unsere Fragen zu finden. „Wenn wir heute die Suchmaschine fragen, wieviel 49 Dollar in Euro sind, erhalten wir direkt die richtige Antwort. Ohne eine weitere Website anklicken zu müssen“, so Dr. Andreas Fischer, Leiter des Projekts SEMIARID an der THD und Professor an der Fakultät für Angewandte Informatik. Was trivial erscheint, ist es jedoch nicht. Im Gegenteil. „Die Maschine“, so Fischer, „muss verstehen, dass das Fragewort »Wieviel« einen Betrag anfordert und »49 Dollar« eine Geldmenge in einer bestimmten Währung bezeichnet. Sie benötigt außerdem Kontextwissen, damit sie weiß, dass die auf Deutsch gestellte Frage sich höchstwahrscheinlich auf US-Dollar bezieht und eine Antwort in Euro erwartet.“ Auch bei der Antwort sei die Erkennung von Zusammenhängen notwendig, zum Beispiel, um eine Umrechnung zum tagesaktuellen Kurs zu bekommen. „Wir Menschen sind es gewohnt, automatisch unseren ganzen Erfahrungsschatz als Zusammenhang in Gespräche mitzubringen“, sagt Fischer. Einer Maschine müsse das hingegen erst mühsam beigebracht werden. Die Basis dafür: Daten. Oder besser viele Daten, Big Data eben. Der THD-Wissenschaftler erforscht, wie zum Beispiel Suchmaschinen normale Sätze richtig interpretieren können. Diese ungemein praktische Technologie stützt sich auf neue und neueste Forschungsergebnisse zur Künstlichen Intelligenz. „Das sogenannte »Question Answering« – also die direkte Beantwortung von Fragen – ist ein wichtiges Forschungsgebiet im Schnittfeld zwischen Suchmaschinentechnologien und maschineller Verarbeitung von natürlicher Sprache“, berichtet Fischer. Im Projekt SEMIARID wolle man nun das, was zum Beispiel Google im Allgemeinen könne, auf einzelne Unternehmen herunterbrechen. Auch die hätten viele Daten. Mit Hilfe einer individuellen, unternehmensinternen Suchmaschine könnten dann Mitarbeiter und Kundinnen ihre speziellen Fragen stellen. Und auf schnelle Antworten aus den unendlichen Weiten des Firmenwissens hoffen.
Bild (THD): Prof. Dr. Andreas Fischer ist an der THD für das Suchmaschinenprojekt SEMIARID zuständig.