Kreativität und Teamspirit: Das Bionik-Camp an der THD
20.4.2023 | THD-Pressestelle
16 Jugendliche zwischen 15 und 18 Jahren waren in den Osterferien für eine spannende Camp-Woche an die Technische Hochschule Deggendorf (THD) gekommen. Vom 10. bis 14. April stand die Frage, mit welchen Lösungen aus der Natur das bionische und nachhaltige Haus der Zukunft gebaut bzw. gestaltet werden kann, im Mittelpunkt.
Um diesem Thema fundiert auf den Grund zu gehen, wurde unter Leitung der THD-Bionik-Expertin Kirsten Wommer fünf Tage lang fleißig recherchiert, nachgedacht und entworfen. „Das Bionik Camp“, so Wommer, die am Technologie Campus Freyung als wissenschaftliche Mitarbeiterin tätig ist, „ist eine tolle Initiative, um bei jungen Menschen Interesse für Naturwissenschaften zu wecken, Einblicke in ingenieurswissenschaftliche Berufe zu geben und persönliche Kompetenzen zu fördern.“
So wagte sich die erste von insgesamt vier Gruppen an die äußere Hülle eines Hauses. Für die Wände hatten sich die Jugendlichen die Sandkugelkrabbe zum Vorbild genommen. Diese nutzt einen besonderen Speichel, der den Sand wie ein Kleber zusammenhält. In Kombination mit der Sechseckstruktur von Bienenwaben ergibt das eine sehr stabile Konstruktion. Bei den Dachziegeln kam der Panzer des Gürteltiers ins Spiel, welcher unglaublich robust ist, aber auch flexibel und außerdem noch schmutz- und wasserabweisend.
Mit der Gebäudemodularität beschäftigte sich die zweite Gruppe. Hier ging es um verschiebbare und veränderbare Hausmodule die sich an die Raumnotwendigkeiten anpassen. Diverse bionische Prinzipien wie etwa Besonderheiten des Kugelfisches, der Schiffshalter-Fische und der Regenwürmer wurden hierbei berücksichtigt.
Der Versorgung von Gebäuden wendete sich ein dritte Gruppe von Schülerinnen und Schülern zu. Sie hatten das Eisbärfell für eine bessere Wärmedämmung genauer unter die Lupe genommen. Denn die verschiedene Fellschichten des Eisbären sorgen für eine perfekte Wärmeabsorption bzw. Isolierung. Eine technische Umsetzung nach diesem Prinzip könnte eine große Energieeinsparung sein.
Zu guter Letzt, der „Beaver-Block“ – ein selbstschärfender Messerblock. Dieser entstand nach dem Vorbild der Biberzähne sowie ein „Kellerassel-Sofa-Sessel“, der sich in verschiedenste Positionen verändern kann, Das waren die bionischen Zukunftsinnovationen der vierten Gruppe.
Am letzten Tag durften die frischen „Bionikerinnen und Bioniker“ einem großen Publikum ihre kreativen Ideen und Ergebnisse präsentieren. Im Glashaus an der THD nicht nur die sichtbar stolzen Eltern mit dabei, sondern auch zahlreiche Gäste aus Hochschulleitung, Politik und Wirtschaft. „Das Camp hätte ruhig noch eine Woche länger dauern können“, meinte am Ende Johann, Teilnehmer aus der FOS/BOS Pfarrkirchen. Ein erfreulicheres Fazit für das THD-Ferien-Camp kann man sich kaum wünschen.
Zum Programm gehörte neben der Projektarbeit auch ein Besuch bei der Lindner Group. Das Unternehmen aus Arnstorf war in diesem Jahr Partner des Ferien-Camps. Die jungen Leute konnten sich so über Lindners „Cradle to Cradle (C2C)“-Prinzip ein Bild machen. Übersetzt bedeutet dies „Von der Wiege zur Wiege“. Es steht somit für Produktkreisläufe, die dergestalt entwickelt sind, dass sie von Anfang bis Ende einen Nutzungs- und Stoffkreislauf abbilden, und dass auf diese Weise keinerlei Abfall entsteht.
An der THD selbst bekamen die Schülerinnen und Schüler außerdem einen tollen Rund-um-Blick was es an Studiengängen und Attraktivitäten gibt. Interessante Laborführungen und knifflige Workshops ließen alle mit Kopf, Herz und Hand dabei sein. Neben der Bionik, kamen auch Teambuilding und Persönlichkeitsentwicklung nicht zu kurz. An den Abenden wurde fleißig Werwolf gespielt und beim Teamevent ging es in die Kletterhalle nach Natternberg. Das Bionik Camp ist eines von vielen Projekten, die das Bildungswerk der bayerischen Wirtschaft (bbw) im Zuge der MINT-Initiative „Technik- Zukunft in Bayern 4.0“ für Kinder und Jugendliche ins Leben gerufen hat.
Bild (THD): Hatten eine tolle Zeit beim Bionik-Camp. 16 Schülerinnen und Schüler sowie Prof. Josef Steretzeder (Lindner Group, ganz rechts), Prof. Waldemar Berg (THD Vizepräsident, 2. v.re.), Dr. Jutta Krogull, die Geschäftsführerin der vbw Bezirksgruppe Niederbayern (ganz links) sowie Andrea Stelzl, MINT-Managerin Region Niederbayern (2. v.li).