7.7.2017 |
Bürger von Frauenau und Spiegelau trafen sich zum Dialog mit Projektverantwortlichen
Am Dienstag, 4. Juli fand im Technologie Anwender Zentrum in Spiegelau die Auftaktveranstaltung zum Bürgerdialog im Projekt „digitales Dorf“ statt. Das Interesse war immens – insgesamt beteiligten sich ca. 120 Bürgerinnen und Bürger unterschiedlichster Altersklassen. Initiatoren der Veranstaltung waren der Technologiecampus Grafenau und die Bürgermeister der teilnehmenden Gemeinden - Karlheinz Roth in Spiegelau und Herbert Schreiner in Frauenau. Die engagierten Bürger der beiden Gemeinden informierten sich über den aktuellen Stand des Projekts und konnten in mehreren Diskussionsgruppen zu den Themen Mobilität, Digitales Rathaus, Soziales Leben und Ideen aus der Wirtschaft ihre eigenen Ideen einbringen. Das Projekt ist von Bayerischen Wirtschaftsministerium gefördert und strebt eine Entwicklung lebensnaher digitaler Lösungen ausgehend von Bürgern und deren Bedürfnissen an.
Durch den demographischen Wandel, die zunehmende wirtschaftliche Strukturschwäche und den damit verbundenem Rückzug von öffentlichen und privaten Dienstleistungen, verliert die ländliche Region an Attraktivität, Wohn- und Lebensqualität. Hier versucht das Leuchtturmprojekt „digitales Dorf“ Möglichkeiten der Digitalisierung gezielt zu nutzen, um die alltäglichen Herausforderungen besser meistern zu können: Digitalisierung zum Anfassen und als Alltagshelfer, nicht als Schreckgespenst!
Nach der Begrüßung durch Bürgermeister Karlheinz Roth, erläuterte Professorin Diane Ahrens anhand vieler praxisnaher Beispiele die Idee des Projekts. Dies wurde ergänzt durch Klaus Graf von iq.medworks, einer Firma, die langjährige Erfahrung im Bereich Telemedizin vorzuweisen hat und sich auch im „digitalen Dorf“ mit großem Engagement einbringt.
Im Anschluss wurde intensiv diskutiert: Das Konzept des Rufbusses in Spiegelau wird besonders von den anwesenden Senioren als große Chance zur Verbesserung der individuellen Mobilität angesehen. Eine Digitalisierung der kommunalen Dienste wie z.B. die Online-Bereitstellung von Formularen erspare den Gang zum Rathaus. Auch die Vereinfachung von Verwaltungsprozessen durch digitale Workflows wird von allen als zukunftsweisend bewertet. Zum Thema soziales Leben wurden verschiedenste Herausforderungen des Alltags beleuchtet; die Einführung einer Online-Plattform zur Organisation von gegenseitiger Nachbarschaftshilfe oder Kinderbetreuung trifft auf breite Zustimmung. Darüber hinaus zeigten sowohl Kindergärten als auch Grundschulen großes Interesse an der Ausstattung mit digitalen Medien wie z.B. Tablets, Dokumentenkameras oder der Vernetzung über kabellose Beamer. In der Gruppe Wirtschaft wurde insbesondere eine Reduzierung der Pendlerfahrten durch die Schaffung von wohnortnahen Telearbeitsplätzen, sogenannten Co-Working-Spaces diskutiert. Im Bereich Tourismus könnte dezentral verfügbare digitale Information, z.B. in Form von smarten Infosäulen, gezielt die Wahrnehmung der Attraktivität der Region steigern. Besucher wären dann nicht mehr auf die Öffnungszeiten der Touristeninformation angewiesen.
Insgesamt konnten durch die große Beteiligung der Bürger viele konstruktive Beiträge gesammelt werden, die nun vom Projektteam des Technologiecampus Grafenau ausgewertet werden. Herbert Schreiner, Bürgermeister von Frauenau, bedankte sich abschließend bei allen Beteiligten für die produktiven Diskussionsrunden mit dem Aufruf an alle, sich auch weiterhin in Arbeitskreisen zu beteiligen und so die gemeinsame Zukunft mitzugestalten. Neue Teilnehmer sind jederzeit herzlich willkommen, denn es gilt, gemeinsam die digitale Zukunft unserer Region zu entwickeln!
07. Juli 2017 | THD-Pressestelle (TK)