2.6.2014 |
Deggendorfer Forum zur digitalen Datenanalyse geht in die zehnte Runde
Seit 2002 dürfen Finanzbehörden die Daten steuerpflichtiger Bürger und Unternehmen elektronisch prüfen. Dass die dabei anfallende Datenmenge sehr groß sein muss, kann sich auch der Laie bildhaft vorstellen. Auch Wirtschaftsprüfer, Steuerberater, Revisoren, Betriebsprüfer und prüfungsunterstützende Softwareunternehmen stellen sich dieser Big Data Problematik.
Diesen Berufsgruppen und allen Interessierten bietet das deutschlandweit renommierte Deggendorfer Forum zur digitalen Datenanalyse (DFDDA) eine Plattform zum konstruktiven Austausch. Vom 4. bis 6. Juni findet an der Technischen Hochschule Deggendorf (THD) das nunmehr 10. Forum statt. Die Teilnehmer dürfen sich auch zum Jubiläum auf hochwertige Fachbeiträge freuen.
„Wonach suchen wir, was wollen wir belegen?“, sind laut Prof. Dr. Georg Herde die entscheidenden Fragen, die sich jeder Prüfer stellen muss. Herde ist Professor für Wirtschaftsinformatik an der THD und Initiator und Vorsitzender des Deggendorfer Forum zur digitalen Datenanalyse (DFDDA), einem an der Hochschule angesiedelten gemeinnützigen Verein. Das Interesse an dem Thema wächst ständig, aus gutem Grund. „Die verfügbare Datenmenge in den Unternehmen wächst exponentiell. Die reine Masse an Daten ist dabei nicht alleine ergebnisrelevant. Vielmehr entscheidet die Fähigkeit, diese Daten zielorientiert und verantwortungsbewusst auswerten zu können“, erklärt Herde. Entsprechend widmet sich auch die Jubiläumsausgabe des Deggendorfer Forum zur digitalen Datenanalyse dem Thema, in wieweit Datenanalyse zur Verbesserung der Prozessqualität in Unternehmen beitragen kann. Dazu treffen sich wieder Experten aus Wissenschaft und Praxis in Deggendorf.
Dass das Forum sich so erfolgreich entwickeln würde, hätte Professor Herde selbst nicht geglaubt. Obwohl die Relevanz von Anfang an außer Frage stand. Gespräche mit Vertretern der prüfenden Berufe und Softwareunternehmen zeigten die Notwenigkeit einer entsprechenden Plattform des Dialogs. 2004 fanden die ersten Veranstaltungen statt, 2007 wurde der Verein gegründet. Seitdem sorgt dieser in Fachkreisen vor allem mit den hochkarätig besetzten Foren für Aufsehen. Zudem bietet der Verein Stützpunktveranstaltungen an. Ein erwirtschafteter Überschuss kommt der Forschung und Lehre an der THD zu Gute.
Dass der Pionier der digitalen Datenanalyse für die prüfenden Berufe, Prof. Dr. Hart Will aus Kanada, die Eröffnungsrede für das erste Deggendorfer Forum 2005 hielt, bleibt für Prof. Herde ein persönliches und fachliches Highlight. Ebenso ehrte ihn der Besuch von Prof. Huang Shi-Ming aus Taiwan im letzten Jahr. Für die Zukunft sieht der Wirtschaftsinformatiker noch viel Handlungsbedarf. Da die Datenmengen weiter wachsen werden, wird auch sein Thema weiter an Bedeutung gewinnen. Neue Berufsfelder wie der Data Stewart (Datenverwalter) oder Data Scientist (Datenforscher) entstehen. „Die Entwicklung zeigt, dass die oft beklagten Datenfriedhöfe der Vergangenheit als Informationsquellen erkannt werden. Die gezielte Analyse der Daten stellt einen Mehrwert für Unternehmen dar“, resümiert Herde.