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Studiengang Pflegepädagogik unterstützt Hebammen

2.5.2014 |

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Studiengang Pflegepädagogik unterstützt Hebammen
Steigende Kosten für die Berufshaftpflichtversicherung lässt freiberufliche Hebammen um ihre Existenz bangen, auch Studierende der THD betroffen

Seit dem Sommersemester 2011 wird an der Technischen Hochschule Deggendorf der berufsbegleitende Bachelorstudiengang Pflegepädagogik angeboten. Die Studierenden bringen eine Vielzahl von Gesundheitsausbildungen mit. Unter den zumeist Pflegenden befinden sich auch in allen Studiengruppen Hebammen.

 

Studiengangleiter Prof. Dr. Bossle weist in diesem Zusammenhang auf die aktuelle Problematik des Wegfalls der Berufshaftpflichtversicherung für die freiberuflichen Hebammen hin. Derzeit werden Hebammen von einem Zusammenschluss von drei Versicherungen Berufshaftplicht versichert. Doch die Nürnberger Versicherung hat für den Sommer 2015 ihren Vertrag gekündigt und wird aussteigen. Die beiden Übrigen können voraussichtlich das entstehende finanzielle Loch nicht schließen. Dadurch wird der Versicherungsmarkt für Hebammen zusammenbrechen, mit weitreichenden Folgen.

Betroffen sind davon sowohl freiberufliche Hebammen als auch Beleghebammen in Krankenhäusern. Damit steht die Zukunft dieser Berufsgruppe auf dem Spiel. Tritt ein „Worst-Case-Szenario“ ein, würde dies bedeuten, dass die Familien auf die Hebammen-Versorgung verzichten müssen. „Das Risiko ohne eine Haftpflichtversicherung zu arbeiten kann von keiner Hebamme getragen werden und kommt einem Berufsverbot gleich“, betont Frau Dorothee Stutter, Studentin der Pflegepädagogik in Deggendorf, die in Weilheim lebt: „Im Landkreis Weilheim/Schongau betrifft es konkret drei Geburtshilfliche Kliniken. Das Klinikum Starnberg beschäftigt ebenfalls Beleghebammen und gehört zum Einzugsgebiet des Landkreises Weilheim/Schongau. Es würden also drei Kliniken ihre geburtshilflichen Stationen schließen müssen“, erklärt sie. Für die Frauen brächte dies sehr viel weitere Wege in andere Kliniken mit sich und für Zweitgebärende ein steigendes Risiko, ihre Kinder auf dem Weg ins Krankenhaus zu gebären. Freiberufliche Hebammen dürfen ohne Haftpflichtversicherung nicht arbeiten, weder bei Hausgeburten noch in Geburtshäusern oder als Beleghebamme in einer Klinik. „Sie dürfen dann auch keine Schwangeren- und Wochenbett-Betreuung annehmen“, sagt Frau Stutter. In den vergangenen Jahren sind immer mehr Hebammen aus dem Beruf und insbesondere aus der Geburtshilfe ausgestiegen, da die Haftpflichtprämien überproportional stark gestiegen sind. Auch Frau Stutter ist ebenfalls betroffen: „Ich entschied mich vor zwei Jahren für ein Studium der Pflegepädagogik in Deggendorf und stieg aus der Geburtshilfe schweren Herzens aus. Doch mir blieb aufgrund immer weiter steigender Versicherungsbeiträge nichts anderes übrig. Ich wollte das Risiko nicht länger tragen.“ Schon jetzt zeichnet sich ein Hebammen-Mangel im Münchner Raum sowie in Niederbayern ab, der sich ohne eine Haftpflichtversicherung noch verschlimmern wird. In Zukunft, ergänzt Frau Stutter möchte sie Hebammen lehren und ihr erlerntes Wissen an die jungen Frauen weitergeben. „Ich hoffe, dass neue Regelung für die Versicherung gefunden werden, um dem Beruf zu sichern und ihm wieder eine aussichtsreiche Zukunft zu verschaffen“, erklärt sie.

Im Moment laufen Gespräche zwischen Gesundheitsministerium mit den Hebammen- Verbänden, um eine Lösung zu finden. Aber auch die Bevölkerung kann die Hebammen unterstützen. Frau Stutter weist auf das Unterzeichnen der vielen Petitionen hin, die aktuell verfasst werden, um das Problems zu verdeutlichen. „Es muss dringend eine Lösung gefunden werden“, appelliert Frau Stutter. Und auch Prof. Dr. Bossle betont: „Wir haben selbst drei gesunde Buben zuhause, die allesamt von Hebammen entbunden wurden. Ich unterstütze nicht nur deswegen die Petitionen, sondern auch, weil die verantwortliche Betreuung der physiologischen Geburt weiterhin nach den Regeln der Kunst bei den Hebammen bleiben muss. In USA haben wir Entwicklungen, die zeigen, dass das Hebammenwesen nicht flächendeckend abgebildet ist. Der geburtshelfende Arzt hat dort auch die Verantwortung für die physiologische Geburt. Die Zahl von Periduralanästhesien und Kaiserschnitten ist dementsprechend hoch. Im Zuge des demografischen Wandels muss damit inzwischen auch in unserer Gesellschaft die Frage verhandelt werden, wie unsere Kinder geboren werden und wer dafür verantwortlich sein soll. Das geht uns alle an“.

Aktuell hat sich eine Versicherung gefunden, welche die Hebammen für ein weiteres Jahr versichern wird. Dennoch werden auch im Sommer die Versicherungskosten wieder um 20% steigen, was sich schon jetzt viele Hebammen nicht mehr leisten können. Die Lage bleibt also weiterhin angespannt und eine Lösung ist noch nicht in Sicht. In vielen Landkreisen in Bayern wird die Hebammenversorgung somit zunehmend zusammenbrechen.

Unter diesem Link erhalten Sie weitere Informationen, sowie geplante Aktionen in Ihrer Nähe.

Am 05. Mai ist außerdem eine Kundgebung am Stachus in München von 16:00Uhr bis 17:00 Uhr geplant mit dem Motto: “ Wie sähe Deutschland ohne Hebammen aus?“