20.10.2016 |
BIONISCHE MATERIALIEN: VON DER NATUR INSPIRIERT
Zusammen mit der Initiative Junge Forscherinnen und Forscher e. V. Würzburg (IJF) hatte die Technische Hochschule Deggendorf wieder einmal zu einer Lehrerfortbildung eingeladen. Diesmal zum Thema „Bionische Materialien - von der Natur inspiriert". Die THD ist Stützpunkt der IJF in Ostbayern und führt seit längerem erfolgreich sog. Bionik-Schulbesuche durch, die der IJF konzipiert hat.
Beim Thema Bionik denken die meisten Menschen an Geckofüße, die an Wänden haften oder an den Lotuseffekt, der saubere Oberflächen verschafft. Doch die Bionik umspannt ein weites Feld und ist sehr interdisziplinär. „Was lernen wir von Schmetterlingen?" fragte beispielsweise Kirsten Wommer von der Bionik-Arbeitsgruppe am THD-Technologiecampus Freyung. Der Aufbau der Flügeloberfläche beim Schmetterling ist derart, dass uns dessen Struktur bestimmte Farben sehen lässt. Aufschlussreich ist ferner die Sensorik an den Fühlern. Die Bionik schaut sich Lösungskonzepte der Natur an und setzt diese bei technischen Fragestellungen ein. Es braucht viel Kreativität, um die in der Natur entstandenen Lösungen zu übertragen.
Wie fördert man Kreativität, insbesondere bei Kindern? Wann kommen die Grenzen in die Köpfe, die das Finden neuer Lösungswege blockieren? Sehr anschaulich konnten die anwesenden Lehrerinnen und Lehrer das bedenkenlose Nachgehen ausgetretener Pfade durch kleine Kreativübungen im Vortrag erleben und ihre eigenen Blockaden entdecken.
Ebenfalls hautnah erleben konnten die Teilnehmer zahlreiche Bionik-Versuche, die im Praxisteil der Fortbildung auf dem Programm standen. Hier war Probieren und Machen erlaubt. Dabei unterliefen den Lehrern sympathischer Weise dieselben „klassischen" Fehler wie Schülerinnen und Schülern während der Experimente bei den Bionik-Schulbesuchen.
Als ein weiterer Höhepunkt der Veranstaltung erwies sich der spannend gestaltete Vortrag von Dr. Daniel Van Opdenbosch vom Wissenschaftszentrum Straubing, Fachgebiet Biogene Polymere der TU München. Er entführte in die Mikro- und Nanostrukturen von Käferflügeldecken und Perlmuttschichten von Muscheln. Einleuchtend und nachvollziehbar erklärte er seinen Zuhörern, wie die Forschung herausgefunden hat, warum der Aufbau dieser Strukturen genauso sein muss, wie er ist, um optimal funktionieren zu können, und wie es möglich wird, manche biologischen Strukturen exakt nach dem Vorbild der Natur nachzubauen.
Eine Führung in verschiedene Labore der TH Deggendorf rundete das Programm ab. Im Wasserbaulabor von Prof. Rudolf Metzka erläuterte Werkmeister Georg Hofinger die Wasserströmungen im Uferbereich von Flüssen und wie diese mit baulichen Maßnahmen gezielt beeinflusst werden können. In den Laboren der Fakultät Maschinenbau begrüßte Prof. Dr. Martin Aust die Besucher und stellte verschiedene Möglichkeiten der Materialprüfung und die dazu nötigen Maschinen vor; u.a. gab er einen Einblick in die Elektronenmikroskopie.
Foto 1: Bionik-Experimente: Die Lehrerinnen und Lehrer beim Werkeln und Ausprobieren.
FOTO 2: Werkmeister Georg Hofinger (3. v. r.) präsentierte die Arbeit im THD-Wasserbaulabor.